In den Gedichten ihres ersten Lyrikbandes »Halbtonschritte« spürt Christine Johanna Seidensticker leichten Dissonanzen und verborgenen Harmonien nach. Dabei löst sie klare Konturen auf und fragt nach Schemen und Zwischentönen sowie deren Rolle für Beobachtung, Empfinden, Deutung und Bedeutung. Das Verhältnis der eigenen Wahrnehmung zur Umgebung, sowie die Möglichkeiten von Sprache dieses zu fassen, reflektieren ihre Texte, die Sehnsuchtsmotive der Romantik anklingen lassen und sich den Klippen des Klischees aber auch voller spielerischer Gegenwärtigkeit bewusst sind. In den Versen geht es so auch darum, die Fragilität des Moments zu erfahren, der aus der Zeit fällt oder mehrere in sich birgt. Halbtonschritte eben, also gerade kein Entweder-Oder. Themen ihrer Gedichte sind die Zirkularität des Lebens, Entfremdung und Entfernung, Verlieren und Wiederfinden, Verwittern und Erblühen. Natur ist ihr dabei auch Zugang zur inneren Gefühlswelt, in der sie sich spiegelt. Sie bildet einen Raum, in dem diese sich verorten kann, und einen Horizont der Grenzüberschreitung. Tag und Nacht, Schatten und Licht stellen dabei nicht zwangsläufig Gegensätze dar. Und nicht alleine Natur, sondern auch Sprache, bieten die Möglichkeit der Entgrenzung, in der individuelle Beschränktheiten aufgehoben und Brüche überwunden werden können. in der Dichtung dieses Kabelsalats Mit Titel-Handschrift der Autorin.
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