Black Ink home



   "Früher," bemerkte er, "kam mir die Welt fast immer drollig vor; ich musste über Alles lachen. Und jetzt empfinde ich nicht den geringsten Lachreiz, obwohl diese Riesenblumen einen ernsten Eindruck kaum erzeugen. Wie kommt es, dass ich so wenig lache? Kannst Du mir das erklären?"
   Liwûna lächelte und sah recht zufrieden aus. Sie hatte jetzt hellbraune Augen und strohgelbe Haare. Sie erwiderte:
   "Die Welt wäre sehr eintönig, wenn sie fortwährend drollig wirken wollte. Sei doch froh, dass sie Dir mal anders kommt. Das Trübe ist so selten unerträglich, und es ist dabei so notwendig an der Pforte der Klarheit. Diese würde uns ohne jenes garnicht als Klares zum Bewusstsein kommen. Und Du weisst doch: nur das Klare lacht hell! Ich freue mich übrigens, dass Du Dich schon mit mir unterhalten magst. Aber das Lachen, von dem Du vorhin sprachst, lernt man zumeist nur dann, wenn man lange Zeit von vielen verbissenen Möpsen umgeben ist - und das wird denn garkein helles Lachen. Den Möpsen hab ich Dich nun entführt - die siehst Du nie mehr wieder - daher lachst Du nicht mehr so - wie Du's gewöhnt warst. Du hast es ja garnicht nötig, über die Verbissenheit zu lachen; die liegt Ja hinter Dir."
   Liwûna lachte nach dieser Rede so laut und hell, dass aus allen Blütenkelchen ein tausendfaches Echo herausschallte. Das Echo war so fein und vielstimmig, dass die Beiden lange voll Entzücken dem Wohllaute lauschten. Und der stumpfe weisse Kreidehimmel ward klarer.


[ ... ]

nach oben