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Ernte 1999

Als die Ernte an der Côte d'Or in der zweiten Septemberhälfte begann, hatten die Weinberge viel Sonne und günstige Witterungsbedingungen hinter sich. Es gab fast nirgends Fäule. Fast überall waren die Trauben außergewöhnlich gesund - und das auch noch in außergewöhnlicher Menge. Ende September bis Anfang Oktober gab es einige regenreiche Tage. Viele Winzer hatten die Ernte bereits vorher abgeschlossen und konnten sich schon über den ausnehmend guten Jahrgang freuen. Andere, die oft spät ernten, um noch mehr Konzentration zu erzielen, mußten die Regentage in Kauf nehmen, die den Trauben nach ihrer Einschätzung aber nicht mehr allzuviel angehabt haben dürften - denn ihre Schalen waren bereits dick genug -, den Zuckerwert allerdings wieder etwas senkten.

Die Winzer, die vor den Regentagen ernteten, berichteten alle über außergewöhnlich hohe Zuckerwerte und vollreife Trauben, bei denen es keine Fäuleprobleme gab. Bei der Domaine d'Arlot erzählte man uns von einem Erntehelfer, der dort seit 31 Jahren erntet und sagte, er habe noch nie eine so vollkommen gute Ernte erlebt. Zur hohen Qualität der Trauben kommt ein sehr hoher Ertrag, was diesen Jahrgang zu einem besonders ungewöhnlichen werden läßt, schliessen sich hohe Qualität und Quantität doch für gewöhnlich aus.

Haengengebliebene Trauben im Clos de Tart

Aufgrund des hohen Traubenzuckergehaltes gab es bei vielen Domains gar keine oder nur sehr geringe Chaptalisation - der natürliche Alkoholgehalt war voll ausreichend, ebenfalls ungewöhnlich für das Burgund.

Diejenigen, die während des Regens noch nicht fertig geerntet hatten, hoffen dennoch auf einen guten Jahrgang (so z.B. Christophe Roumier, der aber meinte, es sei noch zu früh um Konkreteres zu sagen), die, die vorher ernteten, erwarten sich einen sehr guten bis außergewöhnlichen - zum Jahrhundertjahrgang, den einige annehmen (z.B. bei Dubreuil-Fontaine, wo die geerntete Qualität anscheinend überragend ist), fehlt es wahrscheinlich im Allgemeinen nur etwas an Säure. Auch an Kuriositäten mangelt es diesem Jahrgang nicht. So wies z.B. der Chorey-lès Beaune blanc von Chapuis einen höheren natürlichen Zuckergehalt auf als sein Corton-Charlemagne.

Für definitive Einschätzungen ist es noch bei weitem zu früh. Zu erwarten stehen jedoch Weine mit guter voller Frucht und Konzentration sowie reifen Tanninen bei den Rotweinen. Wenn die 99er abgefüllt werden, wird es sich auf jeden Fall lohnen, auf die Suche zu gehen, und wer gut auswählt, wird bestimmt noch einmal sehr gute Weine für das nächste Jahrhundert finden - auch die hohe Menge dürfte den Einkauf erleichtern, doch aufgrund der sicherlich begehrten Jahrhundertende-Zahl werden die besten Weine dennoch wieder sehr schnell ausverkauft sein.

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