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Stolzer Wein

Armand Rousseau

(Gevrey-Chambertin)

Bei Rousseau zu probieren ist ein besonderes Ereignis, denn es gleicht ein wenig einer Zelebration. Man ist stolz auf den hier bereiteten Wein, und man ist es zurecht. Aus der beeindruckenden Palette ragen seit Jahren besonders der Chambertin und der Chambertin Clos de Bèze heraus, und der Gevrey Premier Cru Clos St.-Jacques wird höher bewertet als die übrigen Grand Crus. Diese drei Weine stellen die anderen, die auch sehr gut sind, unter anderem einen feinen Clos de la Roche, fast ein wenig in den Schatten.

Auch hier wird alles von Hand geerntet, weil man dann besser aussortieren kann als mit Erntemaschinen. Die 97er und 98er hatten wenig natürliche Säure und der 99er nur etwas mehr. Der natürliche Zuckergehalt läßt dieses Jahr auch hier die Chaptalisation fast überflüssig werden. Die Weine bleiben ein Jahr im oberen Keller, dann kommen sie in den tieferen, der feuchter ist. Alle Weine werden in Allier-Fässern ausgebaut, denn man ist der Überzeugung, daß dies das feinste Holz ist. Man will außerdem nicht zu starke Röstaromen und setzt auf medium-roasting. Die Fässer kommen von lokalen Tonnelliers, aus St. Romain und Couchey.

Faesser in Rousseaus Keller

Wir denken, 1998 wird ein gutes Jahr für Rousseau, aber keines dieser Spitzenjahre in denen Rousseaus Weine Jahrzehnte zum Ausreifen benötigen sollen, um dann den ganzen Glanz grosser Burgunder auszustrahlen.

Die Tochter von Charles Rousseau, der den Betrieb leitet, führte uns zusammen mit einer kleine Gruppe Schweizer durch die Keller und lies uns die 98er aus den Fässern probieren.

rot:

Gevrey-Chambertin 1998 Faßprobe
Leuchtendes Kirschrot. Vanille und Preiselbeeren in der Nase. Im Mund rote, gekochte Äpfel. Sanftes Tannin, sanfte Säure. Fruchtig. Holztöne und etwas Erdbeeraromen.

Charmes-Chambertin Grand Cru 1998 Faßprobe
Einen Hauch dunkler. Kirschrot. Vanille, leicht würzig, schwarze und rote Johannisbeeren in Duft und Geschmack. Waldfrüchte und Blaubeeren, rote Äpfel im Mund. Feine Säure, feines Tannin - sehr ausgewogen. Eleganter Charmes mit schlankem, feinem Körper.

Clos de la Roche Grand Cru 1998 Faßprobe
Ähnliche Farbe, wiederum einen Hauch dunkler. Intensiver Duft nach Zwetschken und Kirschen sowie Marmeladentöne. Im Mund gutes Holz, recht weiche Tannine, weiche Säure. Roter Apfel. Im Abgang viel Eichenholz. Mittelkräftig.

Gevrey-Chambertin 1er Cru Clos St-Jacques 1998 Faßprobe
Etwas dunkler. Würzig. Fleisch und Speck im Duft. Im Mund Aromen von Holundersaft und gutem Holz. Kräftiger in den Tanninen. Sehr fein. Gute Säure. Sehr lang, im Abgang Zwetschkendatschi.

Chambertin Clos de Bèze Grand Cru 1998 Faßprobe
Dunkles Kirschrot. Im Duft Fichtennadeln, Harz, rote Paprika. Im Mund würzig, dunkle Kirschen und Waldfrüchte. Feines, kräftiges Tannin, voller Körper, Holznoten, Trockenpflaumen, gekochte Früchte, angenehme, nicht zu starke Säure.

Beim Verkosten im Keller von RousseauChambertin Grand Cru 1998 Faßprobe
Noch etwas dunkler als der Clos de Beze. In der Nase dunklere Früchte, Cassis, Brombeeren und Blaubeeren. Im Mund ebenfalls Brombeeren und Blaubeeren. Eingekochte Früchte, Liköranklänge, schwarze Johannisbeere. Das Holz ist durch die kräftige Frucht gut eingebunden. Kraft. Länge. Vielleicht nicht so elegant wie der Clos de Bèze, aber mehr Kraft und strukturbetonter. Sehr gutes Gerüst. Noch verschlossener als die anderen Weine.
Der Klassiker, während sich der Clos de Bèze mehr durch orientalische Opulenz auszeichnet. Welcher einem besser gefällt, ist eine Frage des Geschmacks, unserer entschied sich für den Chambertin, so wie Charles Rousseau, sagte uns seine Tochter, die den Clos de Bèze bevorzugt - die Schweizer schlossen sich ihr an. - Aber zu kaufen gibt es sowieso nichts bei Rousseau, alles ist längst an die Stammkundschaft vergeben - die glücklichen Schweizer gehörten offenbar seit Jahren dazu. Will man trotzdem die ein oder andere Flasche, müßte man sich an den Weinfachhandel wenden, wo man hin und wieder fündig werden kann.

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