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Die Jahrgänge 1990 bis 2000

Höhen und Tiefen

2000 war bei unserem Besuch die Ernte längst abgeschlossen und fast alle Winzer schienen zufrieden. Die Quantität war zwar nicht ganz so hoch wie letztes Jahr, aber noch deutlich über dem Durchschnitt. Die Qualität verspricht Gutes. Gute Frucht und Ausgewogenheit. Auch die Säurewerte scheinen gut zu sein, allerdings meinte man z.B. bei Roumier, die Säure sei vielleicht etwas gering. Für eine Beurteilung des Jahrgangs ist es natürlich viel zu früh, insgesamt kann man jedoch schon feststellen, dass es kein schlechtes Jahr werden wird und dass die 99er im Vergleich meist besser abschneiden werden. Absatz finden, werden die 2000er allein wegen der Jahreszahl sehr schnell. Darüber hinaus sollten sie aber auch gute Weine werden.

1999 gab es bei der Ernte bei vielen Winzern außergewöhnlich gute Zuckerwerte. Wir verkosteten dieses Jahr viele 99er aus dem Fass und stellten fest, dass sie verschlossener und konzentrierter wirken, als die letztes Jahr verkosteten 98er. Nachdem die nun abgefüllten 98er schön zu werden versprechen, lässt sich also für die 99er sehr viel erhoffen. Die roten 99er zeigen gute, stoffige Frucht, reifes Tannin und gute Säure. Sie sind meist konzentriert und ausgewogen. Auch die Weißweine sind intensiv und haben eine gute Säure. Ob der Jahrgang so gut wird wie der hervorragende 96er, wird sich noch zeigen.

1998 war es im September im Burgund sehr verregnet, feucht und ziemlich kalt. Mitte September gab es schon einige Fäule. Es lohnt sich in diesem Jahr besonders, bei Winzern zu kaufen, die penibel auslesen und zu Gunsten eines guten Weins auf Quantität verzichten. Den Weißweinen mangelt es meist an Säure, so daß sie früh trinkreif sind. Angenehme Chardonnays, ähnlich wie die 97er, selten wirklich groß. Die nun abgefüllten roten 98er zeigen eine schöne Frucht, meist reife, nicht allzu starke Tannine und eine angenehme Säure. Die Weine sind nicht so konzentriert wie die 96er (und voraussichtlich die 99er), werden dafür aber in guten Exemplaren sehr feine, aromareiche, klassische Burgunder ergeben. Uns haben sie sehr gut gefallen und wir bewerten den Jahrgang höher als 1997. Die Weine haben eine mittlere Lagerfähigkeit, man wird die Premier und Grand Crus voraussichtlich vor den 96ern trinken.

1997 war es im Burgund Anfang September ziemlich warm und sonnig, so daß die Trauben voll ausreiften, allerdings auch ziemlich viele etwas antrockneten und halb rosinierten. Die Rotweine zeigen viel Frucht, haben aber etwas wenig Säure und sind deshalb voraussichtlich recht früh trinkreif. Die Weißweine, die wir verkosteten, überzeugten weniger - ihnen mangelt deutlich die Säure, wodurch sie etwas flach wirken. Es fehlt ihnen an Biß und Tiefe.

1996 war ein ausgezeichnetes Jahr im Burgund. Tannin und Säure zeigen eine seltene Ausgeglichenheit, und die Tannine sind nicht so schwer und aggressiv wie in den Jahren 1993 und 1988. Die Weine haben gute Frucht und Konzentration und zeigen bereits viel Komplexität. Sie lohnen voraussichtlich lange Aufbewahrung und sollten elegant reifen. Die Rotweine sind vielleicht nicht ganz so konzentriert wie die 1993er und werden auch nicht ganz so lange zur Entfaltung brauchen, sie werden dafür aber wohl mehr Finesse und Ausgeglichenheit erreichen. Auch die Weißweine überzeugen, haben gute Frucht und gute Säure. Ein klassischer Jahrgang - bei den Spitzenerzeugern leider bereits schnell ausverkauft.

1995 war ebenfalls ein recht erfolgreiches Jahr im Burgund, sowohl für Rot- wie Weißweine, 1994 war nicht allzu konzentriert, lieferte aber manch fruchtige, angenehme Rotweine, die sich schon früh trinken werden lassen, und fruchtige Weißweine. 1993 war ein Jahrgang, den die meisten Winzer für Rotwein als ausgezeichnet einstufen - strenge Tannine erfordern allerdings eine lange Reifezeit und bei vielen Weinen ist noch nicht ganz klar, ob sie eine Ausgewogenheit ihrer Komponenten erreichen werden. 1992 war für Weißwein sehr erfolgreich, bei Rotwein lieferte es bei guten Winzern recht angenehme Weine mit wenig Tannin, so daß diese Weine bereits viel Spaß machen und ihre Reife erreichen. 1991 war ein mittleres Jahr, manche Rote erleben aber eine ausgezeichnetesehr gute Reifephase, die sie sogar elganter macht als die 90er. 1990 war, vor allem für Rotwein, ein klassisches Jahr mit ausgezeichneten Weinen (mit manchmal aber vielleicht etwas überreifer Frucht), die allmählich ihre Reife erreichen.

Kilian Fitzpatrick in den Weinbergen

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