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APEROL

 

Ich sach zu Diego, Aperol, sach ich, das is das In-Getränk schlecht hin, sach ich, n' leichtes Sommergetränk, gleitet und erfrischt, bringt Achim mir - na, Achim, der Kellner mit dem scharfen Akzent, der auch Tangolehrer an der VHS is, Akzent wie ne Raserklinge, sag ich dir, bringt Achim mir ne Käseplatte, ich sach Aperol, sach ich, da kannste immerhin nebenbei rauchen, nur mit Spitze, ich hasse die nassen, verfärbten Filter, ein Gesabber am Filter is das, widerlich, Diego is das ja egal, der Achim führt schon ein strenges Regiment,

five forty, do you understand me, mit dem Zeigefinger vor deiner Nase, und immer auf Englisch, völlig unnötig, aber hat was, mein Gott, dem rutscht so schnell nicht die Hose, is aber n' kluger Kopf, so isses, na, ich nehm einen Schluck und sach zu Liz, Lisbeth, meiner Freundin, mit der ich auf Sylt war, oder Westerland, ich mein, das is Sylt, wo man den Aperol kricht, da links vom Strand, nich, da war ich mit meiner Freundin Liz, ne linke Sau irgendwie, aber auch Malerin eben, und ne richtich gute Freundin, ich glaub, dass die da wäre, wenn man sie braucht, gut, dass man sie nicht braucht, da waren wir also auf Sylt in der Bar und hatten conversation gehabt, und ich sach noch zu Liz, nu lass uns doch ma bei low tide über die Brücke schrubben und n' paar Schweinereien kaufen; wenn die wüssten, im Grunde sinds alles kleine Spießer, kann ja nur Neid sein, geht ja keinen Menschen was an, ob wir nun mitnander ins Bett hüpfen oder wie, und is ja auch nich so, ja eben, das isses ja, ma bischn kitzeln, wa, wie, ne das muss ja auch nich, ne, alles ganz entspannt, wie, Fritzi, sacht Diego zu mir, verhütest du noch nach der alten indianischen Methode, natürlich, sach ich, is das Gesündeste, Effektivste, na, da muss man zwei Tage nach Vollmond einen Bund Blumen unters Kopfkissen legen, da brauchste die pinke Rose, die violette Schirmblüte und das englische Gänseblümchen, da weißte, was de hast, kannste jede Hexe fragen, und wenn du jetzt sagst, die Indianer hatten keine Kopfkissen, dann hast du Recht, die Azteken und so, aber es geht ums Prinzip, so is es, man kann die Blumen überall drunter legen, theoretisch, und dann muss man ein paar Tage lang den Busen schön raushängen lassen, am besten gen Osten, und dreimal am Tag die FFF sprechen, die Formel der faulen Früchte, gell, die wüsstest du jetzt schon gern, aber ich bestehe auch auf ein Kondom, weil die indianische Methode sonst nicht wirkt; ach, Diego, er hats mir wieder verschwiegen, obwohl ich seit meinem Busunglück so entsetzlich gebrechlich bin, da schreibt ihm der Pablo, dass niemand so einen Kopf wie ich malen kann, und der Diego sagts mir nicht, Mann, das is doch ein Grund sich zu besaufen, Gipskorsett, Streckung der Wirbelsäule, Diego Maradona, Aufstieg und Fall eines genialen Fußballers, so nenn ich den ganzen Zyklus, wir lernten uns über die Drogen kennen, war ne intensive Zeit, der Aperol, ja, woraus wird der noch mal gemacht, is so ne Art Pernod, Schweizer Distille, kuck mal, jetzt kommt die Sonne raus, muss ich die Brille wieder aufsetzen, du, ich hab doch gestern für dich bezahlt, weißt du nich mehr, Spielschulden sind Ehrenschulden, dann sag ich dir auch die Formel, wie, sach doch ma, Achim, machst du den Margarita auch frozen, so wie sies in San Francisco machen, ja, die gute alte Zeit, ach, frozen kennst du gar nich, na, die Blöße hätt ich mir jetzt nicht gegeben, aber uns alten Schachteln kann man ja zumuten, was man will mittlerweile, so siehts doch aus, so siehts leider aus, im Grunde sind wir ja selbst Schuld, im Grunde können wir uns bei uns selbst bedanken, aber das is ja auch Quatsch.

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