Im Morgengrauen

Domaine Ponsot

(Morey-Saint-Denis)

Wir hatten schon um 7 Uhr früh einen Termin mit Laurent Ponsot - aber für eine Gelegenheit, diese Weine zu verkosten, steht man so früh auf! - und trafen das Anwesen noch in aller Dunkelheit vor. Laurent war natürlich schon auf den Beinen und degustierte mit uns seine 1999er. Er spricht gutes Deutsch und erklärte uns, dass die Domaine Ponsot keine 'Methode' des Weinbaus hätte, sondern versucht, möglichst wenig in die natürlichen Prozesse einzugreifen. Laurent Ponsot sagt, der Wein sei wie die Erziehung eines Kindes. Auch wenn man sie sich so oder so vornimmt, geschieht sie anders. Der Wein wird jedes Jahr eine Woche vor Neumond abgefüllt, Laurent sagt, er wisse nicht weshalb, aber es funktioniere einfach. Im Weinhang verfährt man biologisch, ohne dabei die Ideologie 'biologisch dynamisch' anzuwenden. Laurent sagt, dass sein Vater und er nie mit Kali düngten, so dass sie nicht die Probleme haben, mit denen nun viele andere kämpfen. Die Gärung erfolgt nur mit natürlichen Hefen. Man verwendet keinen Schwefel, auch wenn das immer ein Risiko darstellt - dieses verringert man allerdings durch Einsatz von Stickstoffgas, um vor Oxydation zu schützen. Neues Holz wird nicht verwendet, da es nach Laurents Ansicht die Feinheiten des Terroirs nur zudeckt. Das wichtigste im Burgund ist der Boden, und den sollte man betonen anstatt ihn mit Holz zu verwischen.

Die Domaine war die erste an der Côte, die Klone von besonders guten Rebstöcken zog, sie dienen heute in zahlreichen feinen Weingütern Burgunds als Grundlage.

Wein kaufen konnten wir leider nicht - wie bei vielen der besten Erzeuger an der Côte d'Or war auch hier schon die gesamte Ernte für bereits bestehende Kunden reserviert.

Fassproben:

Morey-St.-Denis 1er Cru 1999
Noch etwas Hefe, Apfel, Pflaume, Schokolade und Erdnoten. Schöner Morey.

Griotte-Chambertin 1999
Noch etwas CO2. Sehr feines Tannin, noch etwas Hefe, Kirsche und Terroir-Noten.

Clos de la Roche Vielles Vignes 1999
Gutes Rot. Zwetschke und Pflaume. Sehr feines Tannin, voller Körper. Lang intensiv und noch verschlossen. Terroir.

Morey-St.-Denis Clos de Moints Luisants 1999 (blanc)
Ein weißer Premier Cru der Côte de Nuits. Und der einzige Premier Cru, der überwiegend aus Aligote besteht. Mittlerweile 80% Aligote. Es handelt sich dabei um sehr alte Weinstöcke von 1911, die aber noch einen schönen Ertrag geben. Der Wein macht keine Malolaktische Gärung durch. Man liest über diesen Wein des öfteren in der Fachpresse, es handele sich dabei nur um einen Spleen und der Wein sei flach und nichts sagend. Dem wollen wir uns nach dem Eindruck der Probe nicht anschliessen.
Gelblich. Intensive Nase, sehr mineralisch, Feuerstein, Nuß, Zitrone und Assoziationen zu Hopfen. Mild und voll.
Laurent versicherte uns, der Wein werde nach der Abfüllung oft unzugänglich und verschliesse sich lange (wie übrigens alle Ponsot Weine - Laurent führt dies auf den fehlenden Einsatz von neuem Holz zurück: Neues Holz bringe den Wein schneller zur Entfaltung, schade aber der Finesse). Man sollte also am Besten zehn Jahre Geduld mit diesem Wein haben - mit seinen anderen sowieso.

Flaschenproben:

Morey-St.-Denis 1998
Seit 2 Monaten in der Flasche. Dunkle Frucht. Pflaumen und gutes Tannin. Guter, samtiger Village.

Clos de la Roche 1998
Sehr gute Farbe. Gekochte Pflaume in der Nase. Im Mund sehr intensiv, reifes Tannin, Pflaume. Sehr voll und dunkel, Erde. Sehr guter Burgunder.

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